Zwei Millionenfragen (eigentlich sieben) und ein satter Rekord: Das „Jackpot-Special“ am Freitag, den 13., geht in die Geschichte von „Wer wird Millionär?“ ein. Nadja Sidikjar gewann noch nie dagewesene 1.538.450 Euro. Der Dresdnerin mit kühlem Kopf ist der Sieg zu gönnen.
Dass es einen „Wer wird Millionär“-Rekord geben würde, hatte RTL selbst schon Stunden vor der Ausstrahlung des „Jackpot-Specials“ am Freitagabend verraten. Aber dass es dann bis zur buchstäblich letzten Minute derart spannend werden würde und die tatsächliche Höhe des Gewinns waren dann doch ziemliche Knaller: Um 1.538.450 Euro war Nadja Sidikjar aus Dresden am Ende der zweistündigen Sendung reicher. In einem Herzschlagfinale setzte sie sich gegen einen selbsterklärten „Klugscheißer“ durch, behielt bis zum Schluss einen kühlen Kopf und hatte wohl den Großteil der Zuschauer auf ihrer Seite.
Das goldene Konfetti flatterte, Feuerwerksfontänen schossen durchs Studio, da setzte Günther Jauch Sekunden vor dem Ende noch schnell auf Emotionen. „Müssen Sie weinen?“, fragte er die frischgebackene Millionärin. „Nein“, entgegnete die. „Freuen, nur lachen.“ Tatsächlich hatte die Mutter eines Jungen während des ganzen TV-Krimis die Nerven bewahrt. Am Ende ihrer individuellen Quiz-Runde war denn auch Jauch gründlich beeindruckt. „Sie haben das taktisch sehr geschickt gemacht“, lobte der Moderator. „Sie haben dauernd was Falsches gesagt, aber nie etwas Falsches gemacht und das ist entscheidend.“
„Axel Schulz ist kein Henry Maske“
Diese „Taktik“ brachte die freiberufliche Kommunikationstrainerin, die in einer Arztpraxis zudem für Qualitäts- und Organisationsmanagement zuständig ist, tatsächlich bis zur Millionenfrage. Sidikjar mag zwar das Wirkprinzip der Induktion beim Strom nicht komplett durchdrungen haben. Ihr Wissen über Schuhgrößen und neue Playstation-Spiele sowie Glück bei der Wahl des Helfers aus dem Publikum (ein Lehrer, wie übrigens alle individuellen Publikumsjoker dieses Abends) brachten die coole Brünette aber rasch zur 500.000-Euro-Frage. Da galt es, die mit über 18 Millionen Zuschauern meistgesehene Sendung der RTL-Geschichte zu benennen. Sidikjar tippte stark auf den „Domino Day“, schwenkte nach dem 50/50-Joker aber zähneknirschend auf den korrekten Boxkampf von Axel Schulz („Axel Schulz ist kein Henry Maske“) um.
„Wie Sie hier durchdonnern“, lobte Jauch. Bei der Eine-Million-Euro-Frage, was in Fachkreisen auch „B42“ genannt werde (Antwort: Gutenberg-Bibel) passte Sidikjar aber. Zuvor hatte es Kandidatin Sonja Timm als Erste auf den Stuhl geschafft. Sie scheiterte jedoch an der 32.000-Euro-Frage und fiel auf 500 Euro zurück. Da waren aber bereits 32.150 Euro im Jackpot. Denn bei dieser Sonderausgabe von „Wer wird Millionär?“ kommt die Gewinnsumme jeder richtig beantworteten Frage in den Jackpot. Der Spieler, der es am weitesten schafft, erhält am Ende den gesamten Gewinn. Zum Glück für die Zuschauer gab es aber ein Patt und daraufhin ein Stechen.
Klugscheißer mit Ambitionen
Zwar schien Sidikjar mit 500.000 Euro kaum noch einholbar zu sein, doch dann kam Lehrer Ulrich Büttner aus Konstanz. Der Vollbartträger mit langen, blonden Haaren und großem Silberring im linken Ohr ließ die Zuschauer zwar nicht ganz so mitfiebern, beantwortete dafür aber die 500.000-Euro-Frage ganz ohne Joker. Da zeigte sich, dass sein Wahlspruch („Der Klugscheißer denkt, dass er heute den Jackpot knacken kann“) womöglich gar nicht so vermessen war. Der Whiskeykenner passte wie seine Vorgängerin bei der Millionenfrage und lag damit mit Sidikjar gleichauf. Zu dem Zeitpunkt stand schon fest: Einer der Kandidaten würde mit dem Rekordgewinn von 1.538.450 Euro nach Hause gehen.
Das Ende der Sendezeit war nur noch wenige Minuten entfernt, da gingen die zwei Finalisten ins alles entscheidende Stechen. Jauch stellte fünf Fragen, zu denen jeweils vier mögliche Antworten gezeigt wurden. Wer als erster die Korrekte nannte, gewann einen Punkt, drei Punkte brauchte es zum Sieg. Nach Frage zwei herrschte Gleichstand, dann patzte Sidikjar und der Punkt ging an ihren Kontrahenten. Die nächste Runde aber entschied die Dresdnerin dank Nerven aus Stahl wieder für sich und dann kam die finale Frage, bei welchem Instrumentennamen es sich um eine Kurzform handelt. „Cello“, kam es wie aus der Pistole geschossen von Sidikjar. Damit hatte sie zum Glück mal nicht etwas Falsches gesagt.
Die Eltern der Dresdnerin bekommen nun vom Gewinn ihr Haus abbezahlt – und sie selbst? Sidikjar hatte während ihrer Runde noch erzählt, kein Fan völlig verrückter Ideen zu sein. „Spießer im Herzen und Biedermeier hoch zehn“, kommentierte sie ihre Pläne, einen Gewinn vermutlich eher in ein Eigenheim und die Zukunftssicherung ihres Sohns investieren zu wollen. Das war allerdings nach der 64.000-Euro-Frage. 1.474.450 Euro später dürfte die Sache da schon grundlegend anders aussehen.
Quelle: n-tv.de
Bilder: RTL / Frank Hempel
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