Bornholm: Sonneninsel mit viel Geschichte

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Von uralten Steinkreisen bis zum ersten Michelin-Stern bewegt sich Bornholm zwischen Tradition und Moderne. Dänemarks sonnenreichste Region feiert jetzt ein besonders Jubiläum: Vor 60 Jahren endete die sowjetische Besatzung.


Diese Insel ist ein echtes Vierländer-Eck mitten in der Ostsee. Bornholm liegt vielen Deutschen näher als so manchem Dänen. Die östlichste Gemeinde unseres Nachbarn befindet sich nur rund 80 Kilometer vor Rügen, ist aber etwa doppelt so weit von Kopenhagen entfernt. Die Randlage zwischen Schweden und Polen prägte die Geschichte Bornholms. Die Insel wurde wie das dänische Festland 1940 von deutschen Truppen besetzt. Der Wehrmachtskommandant hatte sich Anfang Mai 1945 zunächst geweigert, Bornholm den Russen zu übergeben. Die überzogen daraufhin die Städte Rønne und Nexø mit einem Bombenhagel. Die Folgen sind heute für Besucher indirekt noch zu sehen: Der einstige Erzfeind Schweden stiftete für den Wiederaufbau 300 Holzhäuser, die heute noch bewohnt sind. Am 5. April 1946 endete die sowjetische Besatzung der Insel.

Bei den Begriffen „Sonneninsel“ und Ostsee denken die Deutschen gern zuerst an Rügen, Usedom oder Hiddensee. Dabei wird auch Bornholm wie die südwestlichen Nachbarn von der Sonne verwöhnt – sie ist die sonnenreichste Region Dänemarks. Kein Wunder also, dass jährlich rund 600.000 Touristen auf Bornholm entspannen. Die Hälfte sind Dänen. Die zweitgrößte Gruppe bilden, mit etwa 30 Prozent, die Deutschen. Danach kommen Schweden und Norweger. Und die Zahl der Urlauber ist in den vergangenen drei Jahren gestiegen.

Zwischen Steinzeit und Moderne

Für die Anreise muss man zwar etwas mehr Zeit einplanen. Dafür entschädigt Bornholm auf gerade einmal 40 Kilometern Länge und maximal 30 Kilometern Breite mit einer spannenden und abwechslungsreichen Natur- und Kulturlandschaft zwischen Steinzeit und Moderne. Apropos Steine: Sie prägen Bornholm auf vielfältige Weise. Hünengräber, Felsritzungen, Steinkreise und Bautasteine (Menhire) zeugen von den früheren Bewohnern der Insel, die ihren Namen der altnordischen Bezeichnung „Insel der Burgunden“ verdankt. So steil, wie die Küste vielerorts ins Meer übergeht, so abrupt fallen auch im Landesinnern Felswände in die Tiefe und biete ideale Reviere für Kletterer.

Das Zentrum der Insel wird von Wäldern dominiert, die Bornholm zu gut 23 Prozent bedecken und die Insel zur waldreichsten Region Dänemarks machen. Mit Ruhe und Glück können zwischen den Bäumen Wisente beobachtet werden. Im Juni 2012 wurden sieben Tiere auf einem rund 200 Hektar großen Gehege angesiedelt. Mittlerweile ist die Herde gewachsen. Im nächsten Jahr soll sich entscheiden, ob die Zäune um das Gehege entfernt werden und die wilden Tiere sich völlig frei in den Wäldern bewegen dürfen. Dort haben zu Urzeiten ganz andere Geschöpfe gehaust. Im Jahr 2000 wurde auf Bornholm der Zahn eines bis dato unbekannten Raubdinosauriers entdeckt. Dromaeosauroides bornholmensis ist der erste je in Dänemark gefundene Dinosaurier.

Baden, Radfahren, Schlemmen

Die Ostseeinsel ist mit 68 Einwohnern pro Quadratkilometer recht spärlich besiedelt (Rügen kommt auf etwa 83 Einwohner pro Quadratkilometer). Entsprechend ruhig fällt das Tempo auf Bornholm aus. Das Radwegenetz ist mit 235 Kilometern Länge gut ausgebaut und bringt Urlauber bequem von den weißen Südstränden im Süden zu den Vogelfelsen des Nordwestens.

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Bild: Destination Bornhom

An dieser Ecke Bornholms liegt auch die Hauptattraktion der Insel, Nordeuropas größte Burgruine Hammerhus. Dazwischen verstreut liegen alte Fischerdörfer. Zwar hat der Fischfang auf der Insel an Bedeutung verloren. Weiterhin ein landesweiter Klassiker sind aber die über Erlenholz zu goldglänzenden „Bornholmern“ geräucherten Heringe.

Die kulinarische Tradition der Insel bietet die Basis für kulinarische Spitzenleistungen. Im Februar erhielt das erste Restaurant Bornholms einen Stern im Guide Michelin. Das Kadeau nahe der kleinen Ortschaft Pedersker ist eine Dependance des gleichnamigen Kopenhagener Spitzenrestaurants.

Nicht nur hier kann übrigens statt mit Dänischen Kronen bequem bargeldlos bezahlt werden. Für deutsche Touristen völlig ungewohnt: Auf Bornholm akzeptieren selbst Kioske ohne Probleme Kreditkarten.


 

Informationen zu Bornholm:
Die Broschüre „Bornholm: Kurz & klar 2016“ gibt einen guten Überblick über die Insel und die vielen Attraktionen. Sie kann hier als Pdf heruntergeladen werden. Viele weitere Informationen bietet die offizielle Insel-Seite bornholm.info/de.

Anreise:
Die meisten Besucher gelangen per Schiff nach Bornholm. Die Fähre von Sassnitz auf Rügen nach Rønne benötigt rund dreieinhalb Stunden. Weitere Verbindungen gibt es vom polnischen Kolberg oder von Kopenhagen über Ystad in Schweden. Die Fluggesellschaft DAT steuert Bornholm von Kopenhagen aus an (Flugzeit rund 35 Minuten). Mit etwas Glück sind Hin- und Rückflug für insgesamt unter 100 Euro zu bekommen.

Heiraten:
Besonders von Bornholm verzauberte Besucher schließen hier gern den Bund fürs Leben. Was Brautpaare für einen reibungslosen Ablauf benötigen, wird auf dieser Seite erklärt.

 

Quelle: n-tv.de

Bilder: Pixabay, Destination Bornholm

 

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