Zwei Kandidaten kommen bei Günther Jauch zum Jahresbeginn zur 500.000-Euro-Frage. Einer geht anschließend arbeiten, der andere kann die Familien-Kreuzfahrt buchen. Ganz neu: ein richtig netter Sachpreis. Dafür halbiert Jauch einen Gewinn.
Bei einem solchen Auftakt kann der zwölfte Millionär nicht mehr weit sein. „Wer wird Millionär?“ ist am Montagabend mit einem „Überraschungs-Special“ ins neue Jahr gestartet und gleich zwei der drei Kandidaten schafften es bis zur vorletzten Frage über 500.000 Euro. Einer ist Mitarbeiter der Deutschen Bahn mit einem riesigen Herz für Kinder, die andere eine 80-jährige Rentnerin mit einem schrecklich reimenden Enkel. Beide der von Freunden oder Verwandten heimlich vorgeschlagenen Kandidaten waren sympathisch, uneitel und unaufgeregt klug. Der Lohn: richtig viel Geld zur Verwirklichung großer Lebensträume. So schön kann ein Jahr beginnen.
„Herzlichen Glückwunsch zu 64.000 Euro für Sie!“ Während Christoph Schmidt sich ungestört freute, guckte seine gute Freundin Natalie im Publikum erschreckt. Denn Günther Jauch hatte versehentlich mal eben den Gewinn halbiert. „Jedes dritte Mal klappt der Trick“, meinte der RTL-Moderator und wiederholte unter dem Applaus des Publikums die Gewinnverkündung für den Essener, der seine Liebe zur Heimatstadt Bochum in großflächigen Tattoos auf der Haut trägt und sich die Worte „Ruhr“ und „Pott“ auf die Finger hat tätowieren lassen. Er habe ja aber auch gar nicht gemeckert, meinte Jauch. „Geld ist nicht alles“, erwiderte der gelernte Erzieher.
Kopf leer, Konto voll
„Total perplex. Wusch. Kopf leer.“ So beschrieb „Schmiddi“ seine Gemütslage, als er beim Einsatz an einem DB-Infostand von einem RTL-Reporter und Freundin Natalie mit der Teilnahme bei Jauch überrascht wurde. Mit verlässlichen Jokern und passendem Spartenwissen schaffte er es bis zur Halbe-Million-Euro-Frage, passte dann aber. Von Übermut keine Spur. „Ich trete heute Nacht meine Nachtschicht noch an“, kündigte Schmidt an. Mit den 125.000 Euro Gewinn aber kann er jetzt seinen Traum von einem Lern- und Begegnungs-Bauernhof für Kinder und Senioren angehen.
Den Anfang hatte Melanie Kindle aus Hameln gemacht. Die hat entgegen ihres Nachnamens beruflich nichts mit Büchern, sondern mit Milchprodukten zu tun. Die 27-Jährige verkauft auf dem Wochenmarkt Käse und wurde von ihren Kollegen nominiert. Denn eigentlich träumt die Mutter einer kleinen Tochter von einem eigenen Stand, an dem sie selbst gemachtes Käsegebäck verkaufen kann. Nach Kindles standesgemäßer Einfahrt im Studio auf dem Hollandrad durfte sich der Moderator durch das mitgebrachte Sortiment herzhafter Snacks knuspern. Ob „Heißer Besen“ mit Cheddar oder „Knister-Twister“ mit Parmesan – Jauch schmeckte es sichtlich, auch wenn er doch schon zum Mittag Makkaroni mit Gorgonzolasoße hatte.
Mit einem Keks in der Hand spazierte er nach der 8000-Euro-Frage mit der Kandidatin mal gemütlich aus dem Studio und ließ sie ihren perfekten Marktstand beschreiben. Der wartete, schon komplett eingerichtet und dekoriert, hinter der nächsten Ecke. Für Kindle war es Liebe auf den ersten Blick: „Traumhaft. Alles da.“ „Den könnten Sie nach der Sendung für 16.000 Euro mitnehmen“, meinte Jauch in einem kurzen Teleshopping-Moment. „Müssen Sie aber nicht.“ Mit Kindles gewonnenen 32.000 Euro wäre das auf jeden Fall drin.
Jodelschule wäre lohnender
Während die Käsebäckerin noch auf dem Markt mit der Teilnahme überrascht worden war, traf es Rentnerin Ursula Wegener direkt im Studio. Eingebrockt hatte das der 80-Jährigen („Ich hab mich nicht gemeldet“) ihr Enkel Luis Wetzel („Warum tust du mir das an?“). Der hatte Omas Geburtstag lieber auf Hawaii verbracht und deswegen angeblich ein so schlechtes Gewissen, dass er sie bei Jauch angemeldet hat. Was allerdings nicht erklärt, warum er ein ewig langes Gedicht aufsagen musste, das von „Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Oma allein“ bis „Ich bin hip, du bist Oldschool, trotzdem finden dich alle Leute saucool“ nicht besser wurde.
Wortkarg-schicksalsergeben kam die geschockte Kandidatin tatsächlich bis zur vorletzten Frage. Da wusste sie aber nicht, dass Canopus und Capella zu den zehn hellsten Sternen zählen und stieg aus. Die 125.000 Euro reichen nun locker für die Karibik-Kreuzfahrt, auf die sie ihre Töchter und Anhang mitnehmen möchte. „Ich zittere am ganzen Körper. Immer noch“, merkte die 80-Jährige zum Abschied an. Vielleicht waren das auch die Spätfolgen des Gedichts.
Quelle: n-tv.de
Bilder: RTL / Stefan Gregorowius
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