„n-tv.de“: Eine Grundschullehrerin kann dank des „Wer wird Millionär?“-Zocker-Spezials auf Weltreise gehen. Ein Langzeitstudent ist auf gutem Kurs. Dann kommt raus: Er hat schon mal 100.000 Euro gewonnen. Günther Jauch: „Die Stimmung kippt.“
Zwei richtig sympathische Gewinner und mittendrin ein echter Pechvogel: Dieses Zocker-Spezial von „Wer wird Millionär?“ war ein Wechselbad der Gefühle. Die Positiven überwiegen aber. Los ging es am Montagabend mit einem potenziellen Undercover-Champion, der sich unauffällig immer weiter zum Hauptgewinn von zwei Millionen Euro heran robbte. Und am Schluss freute sich eine Grundschullehrerin mit Sehnsucht nach der weiten Welt so herzlich über ihren Gewinn, dass es auch Günther Jauch sichtlich warm ums Herz wurde. Zwischendurch aber sah der Moderator die Stimmung im Studio schon kippen.
Sebastian Runde ist 32 Jahre, studiert noch und arbeitet seit einem Jahr bei der Lufthansa als Flugbegleiter. Außerdem besitzt der Duisburger über 200 T-Shirts von Punkrock-Bands. Eines davon trug er natürlich unter seinem roten Karohemd. Er sei ja fast fertig mit dem Studium, versicherte Runde. „Mit 32 Jahren: Wir drücken die Daumen“, entgegnete Jauch, der bei Endlosstudierenden bekanntermaßen eine unwillkürliche Antipathie in sich aufsteigen fühlt.
Selbstständig aus der Todeszone
Der in sich ruhende Kandidat aber nahm den Gastgeber schnell mit Wissen, Schlagfertigkeit und Witz für sich ein. „Ist ja das Zocker-Special“, meinte Runde ein ums andere Mal, wenn er sich mal etwas vorwagte. So etwa bei der 16.000-Euro-Frage, als der Kandidat darauf setzte, dass der Duden bei „selbstständig“ auch die Schreibweise „selbständig“ zulässt. Tut er und Runde ließ erfolgreich die Todeszone hinter sich. Denn beim Zocker-Spezial stehen die vier Joker erst nach der 16.000-Euro-Frage zur Verfügung. Wer vorher unbedingt Hilfe braucht, verwirkt alle übrigen Joker. Dafür lockt aber eben der doppelt so hohe Maximalgewinn, den aber noch nie jemand erringen konnte.
Ein verlässlicher Telefonjoker und das hilfreiche Studiopublikum brachten den Flugbegleiter bis zur Frage für eine viertel Million Euro. Runde sollte wissen, ob die kürzeste Grenze zwischen zwei Bundesländern zwischen Niedersachsen und den Nachbarn Hamburg, Hessen, Bremen oder Brandenburg verläuft. Er zog den Zusatzjoker und der Herr, der in der letzten Reihe aufstand, war kein Unbekannter – und ebenfalls Dauerstudent. Michael Marji hat im vergangenen Sommer beim „Wer wird Millionär“-Sommerloch-Füller „500 – Die Quiz-Arena“ einen wahren Ratemarathon hingelegt und 118.000 Euro gewonnen.
Der notorische Besserwisser outete als erstes mal seinen Kollegen als ehemaligen Sieger der Quizsendung „Der klügste Deutsche“. „Jetzt wendet sich die Stimmung“, meinte Jauch. 100.000 Euro hatte Runde bei der ARD gewonnen.“Das ist sechs Jahre her. Die sind ja weg“, argumentierte der Kandidat. Dann bescherte Marji allen „500“-Zuschauern ein Flashback, als er erst mal zu einem Vortrag anhob, welche sechs Bundesländer wohl nicht an Niedersachsen grenzen. „Jetzt alle asiatischen Staaten, die nicht an Niedersachsen grenzen“, warf Jauch ein und schließlich „Schluss mit der Gruppendiskussion“. Schlagartig schien sich auch der Moderator wieder ganz genau an Marji zu erinnern. Der tendierte zwar zur richtigen Antwort Brandenburg. Runde war das alles aber zu vage und er stieg mit 125.000 Euro aus.
Nachtigall, ick hör dir trapsen
Nachfolger Steffen Trumpf konnte statt zwei Millionen Euro Hauptgewinn nur 1000 Euro verbuchen. Der Journalist aus Münster musste bei der Frage für 4000 Euro bereits einen Joker nehmen und fiel zwei Runden später mit einer falschen Antwort auf das Minimum zurück. Viel mehr Glück war Grundschullehrerin Michaela Schulz vergönnt. Sie rettete all ihre Joker und zog beim Telefonhelfer ein echtes Ass aus dem Ärmel: Ex-Gewinner Ralf Schnoor. „Ich hab den einfach angerufen“, erklärte die Hamburgerin ihren prominenten Joker. Der hatte allerdings bei „500“ den Schiedsrichter gegeben und spätestens hier dürfte so mancher Zuschauer Schleichwerbung für die anstehende zweite Staffel im Sommerloch gewittert haben.
Schnoor trieb der Kandidatin zum Glück erst mal eine Schnapsidee aus, was die Erde zu Zeiten der Dinosaurier betraf. „Natürlich gab es da Meere. Wo sollen die denn hergekommen sein“, meinte er ganz richtig. Schulz entschied sich schließlich dafür, dass damals wohl ein Tag kürzer gewesen sein musste und ist jetzt ebenfalls um 125.000 Euro reicher. Mit dem Geld wird die fest geplante Weltreise mit ihrem fünfjährigen Sohn vom Couchsurfing- zum Luxustrip. „Wahnsinn“, meinte die strahlende Grundschullehrerin immer wieder und konnte am Ende gar nicht anders, als Jauch ganz fest zu drücken. Darauf steht er sonst nicht so. Aber bei diesen sympathischen Zockern war der Moderator ganz milde gestimmt.
Quelle: n-tv.de
Bilder: RTL / Stefan Gregorowius
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.