„Capital.de“: Selbstausbeutung, Komplexe, falsche Dankbarkeit: Im Homeoffice lauern diverse Denkfallen. Sind Sie womöglich schon hineingetappt? Wir zeigen vier Denkfehler bei der Heimarbeit.
#1 Selbstausbeutung statt Selbstoptimierung
Einer gern zitierten Stanford-Studie aus dem Jahr 2013 zufolge steigt im Homeoffice die Produktivität um rund 13 Prozent. Die Gründe: Der Mitarbeiter meldet sich seltener krank, arbeitet konzentrierter, lange Mittagspausen mit Kollegen entfallen. Manche Heimarbeiter setzen sich allerdings unter einen stärkeren Leistungsdruck, als ob sie den „Luxus“ Homeoffice ständig rechtfertigen müssten oder unter besonderer Beobachtung stehen. Überzeugen Sie durch Leistung, aber nicht durch Selbstausbeutung. Davon hat am Ende auch Ihr Auftraggeber nichts.
#2 Die Abseitsfalle
Der Stellenwert des Homeoffice ist ein zweischneidiges Schwert. Bei aller Freude über die Vorzüge der Heimarbeit kann sich vor allem bei mangelndem Selbstbewusstsein unwillkürlich der Verdacht einschleichen: Will mein Chef mich gar nicht um sich haben, bin ich im Büro verzichtbar? In 90 Prozent der Fälle wird andersherum ein Schuh draus. Die Vorgesetzten sehen in Ihnen eine solche wertvolle Arbeitskraft, dass Sie Ihnen die Heimarbeit erlauben und auch zutrauen. Ein Blick auf Ihre Aufgabengebiete wird vermutlich zeigen: Hier sind statt des tagtäglichen Einerleis eher die Premiumaufgaben vertreten. Also Schluss bitte mit den Selbstzweifeln.
#3 Homeoffice ist keine Bonuszahlung
Angeblich verdienen Arbeitnehmer im Homeoffice rund ein Zehntel weniger als Menschen mit vergleichbaren Jobs, die direkt beim Arbeitgeber Dienst tun. Das kann unter anderem daran liegen, dass die Vergünstigungen der Heimarbeit (wegfallender Arbeitsweg, flexiblere Arbeitszeiten) vom Betroffenen gern als inoffizieller Bonus gewertet werden. Ist da die Forderung nach einer Gehaltserhöhung nicht irgendwie undankbar? Unsinn. Homeoffice zahlt sich gleichermaßen für Arbeitgeber aus. Neben der höheren Effektivität spart er auch Bürofläche und damit gegebenenfalls Mietausgaben.
#4 Dauerzustand
Manchmal sind es persönliche Umstände, die zum Homeoffice führen. In anderen Fällen hat vielleicht der Arbeitgeber gesteigertes Interesse daran, Sie von daheim aus arbeiten zu lassen. Beides kann sich ändern. Behalten Sie deshalb bei aller Bequemlichkeit im Hinterkopf: Das Homeoffice ist nicht (unbedingt) für die Ewigkeit. Es kann hilfreich sein, alle drei Monate kurz Bilanz zu ziehen. Wie läuft das Homeoffice, was sind die Vorteile, was läuft nicht so positiv und wie könnte das verbessert werden? Womöglich möchten Sie ja wieder mehr Zeit im Büro verbringen oder zwischendurch mal einen Monat ganz unter Kollegen zurückkehren, um wieder komplett auf dem neuesten Stand zu sein. Zur Flexibilität im Homeoffice kann es auch gehören, die Heimarbeit aufzugeben.
Quelle: Capital.de
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