„MarcoPolo.de“: Die Vereinten Nationen sind fast ein Synonym für alle Staaten der Erde. 193 Länder gehören ihr aktuell an. Aber wie viele Staaten gibt es wirklich weltweit? Wir stellen Länder und Regionen vor, die nicht Teil der UNO sind.
Kein UNO-Mitglied: Republik China (Taiwan)
Der Chinesische Bürgerkrieg (1927–1949) um die politische Führung des Landes wurde von Mao Zedongs Kommunisten gewonnen. Die unterlegene Nationale Volkspartei Chinas (Kuomintang) von Chiang Kai-shek zog sich in die Republik China auf der Insel Taiwan zurück. 1971 musste die Republik China die UN-Mitgliedschaft an die Volksrepublik China abtreten. Sie wird aber vom nächsten Nichtmitglied als alleiniger Vertreter Chinas in den Vereinten Nationen anerkannt.
Kein UNO-Mitglied: Heiliger Stuhl / Vatikan
Der Staat der Vatikanstadt ist Europas letzte absolute Monarchie mit dem Papst als Staatsoberhaupt. Der Vatikan wird auf internationaler Ebene vom Heiligen Stuhl vertreten. Der Heilige Stuhl nimmt in der UN-Generalversammlung den Status eines permanenten Beobachters ein. Das nichtstaatliche Völkerrechtssubjekt besitzt seit 2004 alle Rechte eines Mitgliedstaates mit Ausnahme des Stimmrechts.
Kein UNO-Mitglied: Staat Palästina
Die UN-Generalversammlung beschloss im November 2012 – mehr als 60 Jahre nach der Gründung Israels – Palästina als Staat anzuerkennen. Deutschland enthielt sich der Stimme. Palästina und der Heilige Stuhl sind die einzigen Staaten mit ständigem Beobachterstatus bei den UN. Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) hatte 1988 den Staat Palästina ausgerufen. Er beansprucht das von Israel besetzte Westjordanland und den Gazastreifen mit Ostjerusalem als Hauptstadt.
Kein UNO-Mitglied: Republik Kosovo
Seit dem Kosovokrieg (1998–1999) zwischen der Befreiungsarmee des Kosovos (UÇK), Jugoslawien und der NATO ist der völkerrechtliche Status der Region umstritten. Das Kosovo ist seit 2003 eine Teilregion der Republik Serbien. 2008 erklärte sich die Republik für unabhängig. Mittlerweile haben mehr als 110 Staaten weltweit die Republik Kosovo anerkannt, darunter Deutschland. Das Kosovo ist zwar kein UN-Mitglied. Es gehört aber dem Internationalen Währungsfonds an, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen.
Kein UNO-Mitglied: Türkische Republik Nordzypern
Sowohl Griechenland als auch die Türkei erheben Anspruch auf Zypern. 1974 besetzten türkische Truppen den Nordteil der Mittelmeerinsel. Im Jahr darauf wurde der Türkische Bundesstaat von Zypern ausgerufen. Er erklärte 1983 als Türkische Republik Nordzypern die Unabhängigkeit. Sie wird nur von der Türkei anerkannt.
Kein UNO-Mitglied: Republik Abchasien
Die Republik Abchasien liegt im Südkaukasus. Georgien beansprucht das Gebiet für sich. 1992 führte die Unabhängigkeitserklärung zu einem zweijährigen Krieg. Während des Kaukasuskriegs erkannte Russland 2008 die Republik Abchasien an. Nicaragua, Venezuela und Nauru zogen nach.
Kein UNO-Mitglied: Republik Südossetien
Auch Südostessetien im Norden Georgiens hat sich für unabhängig erklärt. Die Republik ist ebenso wie Abchasien nur von Russland, Nicaragua, Venezuela und Nauru anerkannt. Das Auswärtige Amt rät dringend von Reisen in die abtrünnigen Gebiete ab. Sie stehen nicht unter der Kontrolle der georgischen Regierung. In den Gebieten sind russische Truppen stationiert.
Kein UNO-Mitglied: Demokratische Arabische Republik Sahara
Aktuell knapp 50 Staaten vor allem in Afrika und Südamerika erkennen die Demokratische Arabische Republik Sahara als eigenständigen Staat an. Das Land umfasst die Westsahara. 1976 erklärte die Volksfront Frente Polisario die Unabhängigkeit von Marokko. Im Jahr zuvor hatte sich Spanien aus der Westsahara zurückgezogen. 1991 schlossen beide Seiten einen Waffenstillstand. Die Vereinten Nationen wollen die Zukunft der Westsahra in einem Referendum entscheiden.
Nichtsstaatlicher Beobachter: Malteserorden
Nicht nur Länder sind in den Vereinten Nationen aktiv. Der Malteserorden genießt als sogenanntes nichtstaatliches Völkerrechtssubjekt die gleichen Rechte wie ein anerkannter Staat. Der UN-Beobachterstatus der katholischen Ordensgemeinschaft geht auf die Vertreibung vom Stammsitz Malta durch Napoléon Bonaparte zurück. Der 1113 gegründete Malteserorden verfügt über eine eigene Regierung, Gerichte und Botschafter. Er zählt weltweit rund 13.000 Mitglieder und engagiert sich unter anderem in der Flüchtlingshilfe.
UN-Beobachterstatus: EU & CERN
Neben anerkannten Staaten und nichtstaatlichen Völkerrechtssubjekten dürfen auch zwischenstaatliche Organisationen bei den Vereinten Nationen mitwirken. Den Beobachterstatus genießen beispielsweise Staatenverbünde wie die Europäische Union. Doch auch das CERN, die Europäische Organisation für Kernforschung, mit dem Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider darf bei Konferenzen der Generalversammlung das Wort ergreifen. (Bild: CERN / Claudia Marcelloni)
Quelle: MarcoPolo.de
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